Butler mit Tiefkühlhähnchen

Von Kristina Kerstan

Rorup. Ingrid Eggemann muss heute noch lachen, wenn sie an ihren Auftritt als Butler in der "Dinner for One"-Version der Theatergruppe der kfd Rorup denkt. Zu ihren Requisiten gehörten unter anderem ein gebratenes Hähnchen. "Vor einem Auftritt haben die Kinder das Hähnchen gegessen", berichtet sie. "Wir sind dann durch Dülmen gerannt und haben ein neues Hähnchen gesucht." Die Imbissbuden hatten jedoch noch nicht geöffnet. Am Ende fand ein Tiefkühlhuhn aus dem Supermarkt den Weg auf die Bühne.
Auf der Bühne stehen Ingrid Eggemann und ihre Mitstreiterinnen in der Theatergruppe der kfd Rorup nun schon seit 25 Jahren. 1982 hatte Rita Pölling die Gruppe gegründet. Vor sieben Jahren hat sie das Amt der Spielleiterin an Gisela Symanzik weiter gegeben.
In deren Keller haben sich die Damen versammelt. Nur etwas mehr als zwei Wochen ist noch Zeit zur Premiere des neuen Programms. Sketche, auch in plattdeutscher Sprache, und zum Abschluss "etwas mit Musik", dies sind feste Bestandteile des Programms seit 25 Jahren. Genauso lange gehören bereits Marlies Albers, Ingrid Eggemann, Monika Reiberg und Agnes Wieskus zu der Truppe. Diese hat 2007 Nachwuchs bekommen, Silke Goldmann und Daniela Wieskus sind neu dabei. Ob beide vor ihrem ersten Auftritt aufgeregt sind? "Noch nicht", antwortet Daniela Wieskus. "Bestimmt aber kurz vor der Auftritt". Für diesen wird etwa seit den Sommerferien geprobt.
Im September, rund zwei Monate vor der Premiere, stößt in der Regel Anne Göckener zu den Proben. Neben den neun Schauspielerinnen und der Spielleiterin gehört die Maskenbildnerin seit etwa 20 Jahren zur Truppe. Bei den Auftritten ist sie zudem für die Musik zuständig - und dafür, dass sich die Schauspielerinnen innerhalb von kurzer Zeit komplett verwandeln, vor allem vor dem letzten Programmteil oft Stress pur. Denn dann stehen oftmals alle gemeinsam auf der Bühne. "Einmal mussten alle am Ende als Teufel geschminkt werden", berichtet Göckener von einer besonderen Herausforderung. Damals habe man, um etwas mehr Zeit zu haben für das Umziehen, eine kleine Pause im Programm eingelegt. Besonders würde die Maskenbildnerin sich darüber freuen, wenn die ersten Lacher kämen nur allein wegen der Aufmachung der Schauspielerinnen, bevor diese mit ihrem Text begännen.
Ihre Stücke besorgen sich die Frauen etwa aus dem Internet, ebenso gebe es einen regen Austausch mit verschiedenen Theatergruppen, berichtet Spielleiterin Gisela Symanzik.
Oder manchmal aus dem Fernsehen, etwa beim Silvester-Klassiker "Dinner for One", wobei in diesem Fall bei einer Aufführung ein tiefgefrorenes Hähnchen zum Einsatz kam.
  Die Premiere des neuen Programms der Roruper Theatergruppe findet am Montag, 5. November, um 14 Uhr bei einem bunten Nachmittag im Alten Gasthaus Maas statt. Karten für diesen Auftritt gibt es in Rorup bei den Bäckereien Bäumer und Merfeld. Weitere Auftritte sind beim Seniorennachmittag am Mittwoch, 7. November, und bei einem bunten Abend am Freitag, 9. November, um 20 Uhr im Alten Gasthaus Maas.

Die Roruper Theatergruppe setzt sich zusammen aus (v.l.) Gisela Symanzik (Spielleiterin), Dorothee Grotthoff, Anne Göckener (Maskenbildnerin), Ingrid Eggemann, Silke Goldmann, Agnes Wieskus, Mechthild Stegemann, Annette Pollok, Daniela Wieskus und Marlies Albers. Auf dem Foto fehlt Monika Reiberg.  DZ-Foto: Kristina Kersta

Wie man gekonnt improvisiert, davon können die Frauen der Theatergruppe der kfd Rorup eine nette Episode erzählen: Bei einer Aufführung spielte ein Sketch in einer Schulklasse. Das Problem: Die "Lehrerin" hatte ihren Text nicht. Kein Problem für "Fritzchen". Mit einem "Ich muss mal" verabschiedete sich die Darstellerin kurz hinter die Bühne, um das Manuskript ihrer Mitspielerin zu suchen. Allerdings ohne Glück, der Text war unauffindbar. Da blieb "Fritzchen" nur noch eines: die "Lehrerin musste ihren Textes selber hinter der Bühne suchen. Mit einem "Frau Lehrerin, die Toilette steht unter Wasser" meldete sich "Fritzchen" auf der Bühne zurück. Auf jeden Fall eine äußerst kreative Ausrede für die "Lehrerin", die Bühne kurzzeitig zu verlassen und den Text zu suchen.