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Freitag, 9. Dezember 2016permalink

Günther Ring und sein Team hauchen Schwartenholz Leben für die gute Sache ein

 

Von Ulla Wolanewitz

 

Rorup. Wo gibt es denn so etwas? Tannen, die nicht nadeln, Schneemänner, die nicht schmelzen, Lebkuchenmänner, die nicht krümeln und vor allem: Elche, die absolut stubenrein sind? Bei Günther Ring. Der Roruper ist Holzwurm aus Leidenschaft. Dabei startete er seine berufliche Laufbahn zunächst mit einer Ausbildung zum Bäcker. Heute arbeitet er – hauptberuflich – als Verwaltungsangestellter. Sein Faible für Holzarbeiten begleitete ihn aber all die Jahre. Mit zwölf Jahren besaß er bereits eine Stichsäge. Mittlerweile ist das Herzstück seiner Werkstatt eine Bandsäge. Dort holt er sie aus dem Holz, haucht ihnen Leben ein: den urigen Eulen und den putzigen Rentieren.

Seit dreizehn Jahren beschickt der Hobby-Handwerker mit seinen originellen rustikalen Dekoartikeln die Weihnachtsmärkte in der Region. Dass dabei am Ende beachtliche Summen zusammen kommen, liegt auf der Hand. Das Außergewöhnliche: Sämtliche Einnahmen flossen von Anfang an direkt als Spende an das Kinderhilfswerk Unicef.

 

 

Unterstützung erhält Ring von seinen Brüdern und einigen Freunden. Nicht nur im Verkauf, sondern vor allem auch in der Produktion. Pro Jahr verwandelt das 15-köpfige Team mit vereinten Kräften 30 Raummeter Schwartenholz in zehn verschiedene Modelle wie beispielsweise Kerzen und Weihnachtsbäume und immerwährende Tulpen für die Frühlingsmärkte.

Wobei es immer schwieriger wird, an makelloses Schwartenmaterial zu kommen. „Oft haben sie Macken vom Greifer“, erklärt sein Bruder Harald Ring. „Oder sie wandern direkt in den Schredder für Hackschnitzel oder Pellets.“

Diese erschwerten Bedingungen bringt die kreative Mannschaft jedoch keineswegs vom Kurs ab. Danach gefragt, wie oft sie sich treffen, sind sich alle einig: „Günther ist Tag und Nacht hier!“ Tatsächlich nimmt sich der Verwaltungsangestellte zwei Wochen Urlaub, um sich so auf seine Weise ehrenamtlich für einen guten Zweck zu engagieren. „Es ist ein Unterschied, ob man 100 Euro überweist oder mit eigenen Händen etwas schafft“, erklärt er. Je nach Lust und Zeit kommen des abends die Helfer dazu. Es ist das Schaffen miteinander, in entspannter geselliger Runde, das alle so sehr genießen. Mit Katja Schulz, die vor Ort einen Friseursalon betreibt, haben sie eine gute Kooperationspartnerin gefunden. Rentier, Eule & Co. dürfen in ihren Schaufenstern die Adventszeit verbringen. „Wir verkaufen sie dann auch für diesen guten Zweck“, erklärt die Handwerksmeisterin.

 

 

Der direkte Marktverkauf macht den Hobby-Handwerkern allerdings am meisten Spaß. Auch, wenn so ein Arbeitstag schon mal 16 Stunden und mehr haben kann. „Da wird viel geflachst un een bietken dumm Tüeg geküert“, schmunzelt Haupt-Initiator Günther Ring. Dabei sind in den letzten Jahren natürlich schon einige Anekdoten zusammen gekommen. So kaufte ein amerikanischer Offizier einen übergroßen – eigentlich nur als Ausstellungsstück gedachten – „Gingerbreadman (Lebkuchenmann) direkt vom Fleck weg.

Eine ältere Dame verwarb eine 25 Kilogramm schweres Kerzenmodell, um es mit dem Zug in die Schweiz zu transportieren. Auf die Frage, wie sie das bewerkstelligen wolle, kniff sie Ring ein Auge zu und meinte: „Ich finde immer jemanden, der für mich die Sachen trägt!“

Amüsant auch, wenn die Liebste kurz vor dem Ankauf eines großen Modells bei ihrem Gatten anfragt: „Schatz, würdest du vielleicht mit dem Zug nach Hause fahren?“

An den nächsten beiden Wochenenden ist das engagierte Team im Freilichtmuseum Mühlenhof in Münster vertreten.

Quelle:
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