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Donnerstag, 11. Juni 2015permalink

Astrid Pankoke zieht ein Reh auf, dessen Mutter und Bruder bei einem Autounfall verendet sind
Von Markus Michalak

rorup. Gerade einmal fünf Wochen ist Rehkitz Mila jetzt alt. Und damit hat die Kleine, nachdem ihre Mutter und ihr Zwillingsbruder bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, schon das Gröbste hinter sich. „Der Jagdpächter hatte festgestellt, dass ein tödlich verunglücktes Reh Junge geworfen haben musste, und sich sofort auf die Suche gemacht“, berichtet Astrid Pankoke, wie Mila schließlich in Yoshis Katzenkörbchen gelandet ist. Denn nachdem der Jäger das völlig verunsicherte kleine Ding im Unterholz gefunden hatte, meldete er sich bei den Pankokes in Rorup. Denn die kannten sich mit Rehkitzen aus.

„Vor 17 Jahren, da haben wir schon einmal ein einsames Rehkitz aufgenommen“, erinnert sich Astrid Pankoke an die Zeit, als sie gerade erst in den Hövel gezogen waren. Wickie war so zutraulich, dass sie ihrer menschlichen Mama nicht von der Seite wich. „Natürlich hatte es sich schnell herumgesprochen, dass wir ein Rehkitz aufpäppeln.“ Also kamen noch Rico und Mona dazu. „Wir haben dann ein richtiges Gehege für die Rehe gebaut, sodass sie nicht weglaufen konnten, aber genug Auslauf hatten.“ Auch wenn das alles eine Ewigkeit her ist, muss sich der Ruf der Rehmutter im Dorf gehalten haben. So durfte der Jagdpächter das Rehkitz bei den Pankokes abgeben, dessen Bruder konnte leider nur noch tot geborgen werden. „Ich habe Tiere schon immer gern gemocht, und habe sie gern um mich“, erzählt die Tiermutter. Und tatsächlich ist Mila erstaunlich ruhig, wenn Astrid Pankoke in der Nähe ist. „Erst habe ich sie mit Lämmermilch gestillt, jetzt mag sie aber auch schon Obst und Gemüse.“ Angefreundet hat Mila sich inzwischen auch mit Kater Yoshi - auch wenn dessen Katzenkörbchen in der Küche zurzeit für den Gast aus dem Wald reserviert ist. „Die beiden haben sich beschnuppert und geben sich hin und wieder ein Küsschen.“ Nicht ganz so sicher ist die liebevolle Beziehung zu den Hunden der Pankokes. Die bleiben, wenn Mila an der Leine im Garten herumtollt, sicherheitshalber in ihrem Zwinger. Wickie starb nach sieben Jahren im Gehege an einem schweren Durchfall, Mila soll nicht ganz so lange in menschlicher Obhut bleiben. „Ich weiß noch nicht genau, wann wir sie auswildern können. Aber bevor es so weit ist, wollen wir sie auf jeden Fall am Ohr markieren lassen, damit wir sie später in Freiheit unter den anderen Rehen wieder erkennen können.“ Die Pankokes wissen von Rehen, die immer wieder mal im Garten des Hauses auftauchen, wo sie liebevoll von Menschen großgezogen worden sind. Und die trotzdem in freier Natur zurechtkommen. „Aber die Bindung zu Wickie war noch viel enger als die zu Mila. Vermutlich war Mila doch schon länger bei ihrer Mutter gewesen“, vermutet Pankoke. Auf jeden Fall wird sie sich von ihrem Schützling erst trennen, wenn Mila in der freien Roruper Wildbahn überleben kann. „Damals, vor 17 Jahren war ich selbst hochschwanger, als Wickie zu uns kam. Jetzt sind wir kurz vor den Sommerferien. Irgendwie passt so was ja nie richtig in die Planung. Aber ich werde mich natürlich solange um die Kleine kümmern, wie sie mich braucht.“ Echte Tierliebe eben.

Quelle:
DuelmenerZeitung.jpg