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Montag, 8. April 2024permalink

Gebetbücher aus Roruper Haushalt

Zwei Gebetbücher aus dem vergangenen Jahrhundert haben die Jahrzehnte in einem Roruper Haushalt überdauert. Sie erzählen auf jeweils eigene Weise von der Bedeutung, die Religion, Kirche und Beten für Menschen zu deren Zeiten hatten.         

 

Von Claudia Marcy

 

Ein halbes Jahrhundert liegt zwischen diesen beiden Gebetbüchern aus dem vergangenen Jahrhundert - das vordere aus dem Jahr 1911, das hintere aus dem Jahr 1960. Foto: Claudia Marcy

Es ist ein im wahrsten Sinne des Wortes handliches Buch - mit 512 Seiten zwar nicht ganz schmal, einer Größe von elf mal sieben Zentimeter liegt es jedoch angenehm in der Hand. Der Einband ist aus dunkelbraunem Leder und oben links steht in goldenen Buchstaben, die schwungvoll unterstrichen sind, der Titel: „Brot der Engel“.

Gedruckt wurde das Andachtsbuch 1911 in der Laumann‘schen Buchdruckerei in Dülmen, das ist auf den ersten Seiten zu lesen. Das Buch gehörte Maria Frerick. Es war ein Geschenk „zur frommen Erinnerung an die erste heilige Kommunion zu Rorup am 14. April 1912“.

 „Ich habe zu meiner ersten heiligen Kommunion ein ähnliches Gebetbuch geschenkt bekommen“, erinnert die Tochter von Maria Frerick daran, dass ein solches Geschenk zu diesem einmaligen Ereignis bis weit ins 20. Jahrhundert gängig war.

Das Buch enthält Gebete für unterschiedliche Lebenslagen, für Andachten am Morgen oder Abend, Gebete für Frieden, um eine gesegnete Ernte, für die Belehrung der Heiden, der Irrgläubigen und Sünder, aber auch für einen Sterbenden oder die armen Seelen im Fegefeuer. Umfangreich ist die Liste der Gebete zu den Engeln und Heiligen.

Während die heutige Besitzerin „Das Brot der Engel“ ihrer Mutter zuordnen kann, in deren Nachlass sie es vor über 20 Jahren entdeckt hat, ist nicht ganz klar, wem das Gebetbuch „Im Heiligen Dienst“ einst gehörte. Das „Katholische Gesang- und Gebetbuch für die Deutsche Bundeswehr“ ist in der dritten Auflage im Jahr 1960 erschienen, wurde im St.-Otto-Verlag in Bamberg gedruckt und vom Katholischen Militärbischofsamt Bonn herausgegeben.

Gleich auf den ersten beiden Seiten wird die Situation des jungen Mannes beschrieben, für den es bestimmt ist: „Ich bin Soldat. (...) Das Schicksal vieler ist nun auch in meine Hand gelegt.“ Auch wenn dem jungen Soldaten nahegelegt wird, „Kamerad“ und „selbstlos“ zu sein, heißt es dort auch: „Über allem steht Gottes Gesetz, steht mein Gewissen, nach Gottes Gesetz ausgerichtet. Ich tue nichts Schlechtes, auch wenn anscheinend Gutes daraus folgt (...)“.

Haben Sie auch besondere Bücher im Bücherschrank? Die DZ würde sich über Zuschriften per Mail (redaktion@dzonline.de) oder über Telefonanrufe (02494-95652) freuen.

Quelle:
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