Dülmener Beton-Innovationen
Von Thomas Aschwer
Dülmen. Dass eine Betondecke viel mehr sein kann als eine stabile Trennung von zwei Etagen, hat die Dülmener Firma Lütkenhaus beim 3. Betonforum in Haltern eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Wir beschäftigen uns mit viel mehr“, sagt der Geschäftsführender Gesellschafter : Ulrich Lütkenhaus. Ein wichtiges Thema sei der CO2-Abdruck, den das Dülmener Familienunternehmen mit seinen Produkten „möglichst klein halten will.“
Die Firma Lütkenhaus wurde bereits 1907 gegründet. Unser Foto zeigt die dritte Generation mit Ulrich (r.) und Heike (3.v.r.) Lütkenhaus. Mit Pia Lütkenhaus ist die Fortführung in vierter Generation gesichert. Seit Jahrzehnten tätig bei der Firma ist Prokurist Dirk Spielbrink.
Obwohl es aus finanziellen Gesichtspunkten keine Vorteile bringt, setzt die Firma Lütkenhaus bei der Produktion deshalb Recyclingbeton ein. Das sei mit nicht unerheblichen Aufwand verbunden“, erläutert der Geschäftsführender Gesellschafter. „Das Material muss sortenrein sein.“
Zudem unternimmt die Firma große Anstrengungen, um den Materialeinsatz sowie die Anzahl von Bauteilen zu reduzieren. Nicht zuletzt will Lütkenhaus seinen Beitrag dazu leisten, den Energieverbrauch in Häusern zu reduzieren. Wie das konkret erfolgen kann, erläuterte Diplom-Ingenieur Marco Schuhmacher den 135 Teilnehmenden bei dem frühzeitig ausgebuchten Seminar anhand der Klima-Decke.
Dabei handelt es sich um Betonelemente, die bereits im Werk mit einem Röhrensystem zum Heizen und Kühlen ausgestattet sind. Ein Vorteil gegenüber einer Fußbodenheizung sei der geringere Energieverbrauch von sechs bis zwölf Prozent, betonte Schuhmacher in seinem Vortrag. Weil die Leitung sehr tief in der Konstruktion liegen, würde das System recht schnell reagieren und damit einen kühlen Raum zügig aufheizen. Als weiteren großen Vorteil stellte der Referent das „besonders angenehme Raumklima“ heraus.
Prokurist Dirk Spielbrink räumte im Gespräch mit der DZ ein, dass Innovationen wie die Klimadecke in der Baubranche noch nicht allgemein bekannt sind. Deshalb dient das Betonforum dazu, Vertreter der Branche zu informieren - und möglichst auch zu überzeugen.“ Es geht darum, die Fertigbauweise näher zu bringen und gleichzeitig zu zeigen, was wir leisten können“, sagt Dirk Spielbrink. Dazu gehört nach Aussage des Prokuristen auch eine Hybrid-Bauweise, bei der Beton und Holz so gekoppelt werden, dass die jeweiligen Vorteile des Materials optimal genutzt werden.
Die 1907 gegründete Firma Lütkenhaus ist nach eigenen Angaben das standort-stärkste Unternehmen der Branche in NRW: Es beschäftigt rund 100 Mitarbeiter. Dazu kommen 50 weitere Frauen und Männer in angeschlossenen Bereichen. Das Firmengelände in Börnste umfasst knapp 85.000 Quadratmeter.