Herrlich erfrischender Humor
Von Ulla Bönig
Gut organisiert war der Kabarettabend des Heimatvereins Rorup im Autohaus Wilstake und Growe mit dem Multitalent „La Signora“. Am Eingang wurden die Gäste mit einem Getränk begrüßt. Werner Schmidt und Bernhard Krümpel eröffneten den Abend mit der Vorstellung von Carmela De Feo alias La Signora.
La Signora war noch keine zwei Minuten auf der Bühne, da hatte sie das Publikum schon in ihren Bann gezogen. „Der Bernhard erklärte gerade, wo die Feuerlöscher hängen, und die Notausgänge sind, was hat der vor?“ Ihre Unterhaltung mit dem Publikum über ihre verzweifelte Suche nach dem Unsinn des Lebens und die Frage, warum sie immer ältere Leute anzieht, so wie heute, konnte keiner beantworten, da die Gäste aus dem Lachen nicht herauskamen.
„Ich habe gehört, dass das Bürgerhaus in „Rurup“ zu klein wäre für die vielen Gäste, und es soll da auch nicht gut riechen!“ Ihre unglaublichen Talente als Sängerin, Schauspielerei, Akkordeonspielerin und Komödiantin setzte sie den ganzen Abend unermüdlich ein. „Ich habe einen Song von einem „Irren“ gefunden, der kommt aus Irland, und den wollen wir jetzt zusammen singen“. Mit dem Akkordeon, singend und tanzend fegte sie über die Bühne. Und das Publikum sang den Refrain „La, La, La“ kräftig mit.
Immer wieder zieht sie das Publikum mit ihrer herrlich erfrischenden Weise, ihrem Humor, ihrer großartigen Spontanität in ihren Bann. Dann mimte sie eine Angetrunkene und fragte, dass habt ihr doch nicht geglaubt, oder? Was für ein Talent, ist sie von sich selbst überzeugt. Ihre starke Mimik, der Ausdruck, die Körperhaltung drückten authentisch alles aus, was sie sagte. La Signora fragte das Publikum nach ihren Hobbys und zurückhaltend, wie die Westfalen sind, kamen erst nur zögerliche Antworten. Aber sie ließ nicht locker, harkte immer wieder nach, bis dann jemand zugab, dass das Ski fahren ihr Hobby wäre. „Habt ihr denn in „Rurup“ eine Skihalle?“ Immer wieder sprach sie das Wort Rorup ganz bewusst falsch aus.
Mit ihrer unerschöpflichen Energie hat sie nicht nur ihr Akkordeon, sondern auch ihr Publikum im Griff. In ihren Liedern, mit ihren eigenen Texten, liegt so viel Komik und Humor, dass sie unter anderem so einmalig macht. „Ich habe Bücher geschrieben, heitere Romane, Krimis, auch Diät Krimis, könnt ihr alle nachher am Eingang sehen“.
Aber auch „ernste Themen“ wie der Unterschied zwischen Mann und Frau und der Zeit der Pandemie kamen zur Sprache. In der Pandemie erzählt La Signora gab es viel Zeit zum Nachdenken und die Frauen entdeckten ihre Männer als Gesprächspartner. Wenn dann die typische Frauenfrage kam, was denkst du, waren die Männer überfordert und antworteten, ich denke gar nichts. Das älter werden machte auch ihr als Frau große Probleme. Früher war an den Frauen noch was dran, meint sie, heute sind sie nur noch Stripperinnen.
Auch ihre Prominenz als Künstlerin mache ihr zu schaffen. „Ich wäre gerne so durchschnittlich wie ihr, würde auch so schöne Sachen tragen wie ihr, beige Bluse und einen Cordrock.“ Dann schaut sie ganz traurig an ihrer schwarzen Bluse, dem zu engen schwarzen Rock und den graubestrumpften Beinen herunter. Sie würde auch mal gerne beim Metzger als letzte in der Schlange stehen und meckern warum das so lange dauert. Aber nein, ich bin ja eine bekannte Künstlerin, werde sofort bedient und bekomme auch noch ein Stückchen Fleischwurst geschenkt.
Es gibt 80 Millionen Menschen in Deutschland und trotzdem fühlt man sich manchmal allein, sinnierte La Signora. Doch es gibt Schnaps, Schokolade und Schlager. Und schon hatte sie ihr Akkordeon in der Hand, sang Melodien aus alten bekannten Schlagern und das Publikum sang begeistert mit.
Einen unvergesslichen Abend erlebten die Besucher beim Kabarettabend im Autohaus.