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Montag, 6. September 2021permalink

Kampf um Bilder in Köpfen

Rorup (chrb). Ein Heimspiel hatte Gitta Connemann in Rorup. Eingeladen von ihrem Partei- und Parlamentskollegen Marc Henrichmann sprach die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf dem Hof Streyl zu den Problemen und der Zukunft der Landwirtschaft, um sich anschließend den Fragen der Zielgruppe zu stellen.

Düngeverordnung, Insektenschutz, das schlechte Image des Landwirts in der Öffentlichkeit, das zunehmende Hofsterben - die Politikerin mit den Fachgebieten Landwirtschaft und Kultur sprach den Zuhörern in fast allen Punkten aus der Seele. Kein Wunder, denn sie sei eine von ihnen, so die aus Ostfriesland stammende Connemann, die als Tochter eines Landwirts geboren wurde: "Ich bin ein echtes Bauernkind."

Mit Henrichmann habe sie in den vergangenen vier Jahren für die Rechte der Agrarbranche gekämpft, so die im eleganten Poncho gekleidete, aber durchaus hemdsärmelig redende Politikerin. Sie hätte sich 2017 eine Jamaika-Koalition mit FDP und Grünen gewünscht, in der es wohl weniger Probleme gegeben hätte als mit der SPD in den vergangenen vier Jahren.

Besonders attackierte die CDU-Politikerin Umweltministerin Svenja Schulze, die über ihren Kompetenzbereich hinaus ständig in den Agrarbereich "hineingegrätscht" hätte. Ebenso nahm sie aber auch die "Big Player" der Lebensmittelmärkte aufs Korn, die am besten verdienten und am wenigsten zahlten.

Die Zuhörer nickten meist zustimmend. Gegenwind bekam Connemann nur von Erich Dilkaute, Dülmener Ortslandwirt (und CDU-Mitglied). Worum es ging? "Manchmal habe ich den Eindruck, dass viele Bürger die Bedeutung der Land- und Ernährungswirtschaft nicht kennen", hatte die Politikerin gesagt. Und später hinzugefügt: "Wir müssen den Kampf um die Bilder (von der Landwirtschaft, d. Red.) in den Köpfen der Verbraucher aufnehmen ..."

Warum man das nicht schon längst getan habe, hakte Dilkaute da ein: "Ihre Arbeit in allen Ehren. Aber hätten Sie nicht mal öfter auf den Tisch hauen müssen?" Das tue sie regelmäßig, erwiderte die Politikerin, nur könne man gegen das Bild, das in den Medien erzeugt werde, wenig ausrichten.

Dieser kleine Disput konnte die grundsätzliche Harmonie auf Hof Streyl nicht stören. Sogar als sich Connemann während ihrer Rede quasi nebenbei gleich zweifach outete - sie sei von einer Elternseite her "halbe Holländerin" und dazu noch protestantisch - erntete sie keine Proteste, sondern Heiterkeit als Zeichen gelassener Toleranz. Landwirte müssen zusammenhalten ...

Gitta Connemann (l.) war zu Gast bei den Dülmener Landwirten auf dem Hof Streyl.

Quelle:
DuelmenerZeitung.jpg