
Allee 48, das ist die Anschrift vom Haus Rorup. Lange tat sich hier nichts. Nachdem das Anwesen drei Jahrzehnte als Jugendfreizeitheim des Synodaljugendpfarramts Recklinghausen genutzt worden war, stand es über mehr als zehn Jahre leer. Bis jetzt: Das einstige Zuhause der Ritter von Rorup wird aktuell saniert, vier Wohnungen entstehen hier.
Verantwortlich dafür ist die Firma Naturstein Häder aus Greven. Der Denkmalschutz-Betrieb hat Haus und Grundstück als Erbpacht von der Herzog von Croyschen Verwaltung übernommen. Man habe ein Objekt gesucht, das in Eigenregie renoviert werden könnte, erläutert Geschäftsführer Winfried Häder die Überlegungen dahinter. „Wir haben im Sommer viel Arbeit“, sagt er mit Blick auf seine 25 Mitarbeiter. „Im Winter gestaltet sich das schwieriger.“ Daher kam die Idee auf, ein denkmalgeschütztes Gebäude zu sanieren, bei dem die Mitarbeiter, darunter Steinmetze und Maurer, in der kalten Jahreszeit arbeiten können. Auf ein Zeitungsinserat hin meldete sich die herzogliche Verwaltung, so kam der Kontakt zustande.
Und was genau wird jetzt gemacht? Vier Doppelhaushälften, je zwei im Haupt- und Nebengebäude, sollen hier entstehen, erläutert Häder. Rund 170 bis 250 Quadratmeter sollen die Wohnungen groß sein. Ins Nebengebäude werden sein jüngerer Mit-Geschäftsführer samt Familie sowie Eltern einziehen. Eine Hälfte des Hauptgebäudes soll auf jeden Fall vermietet werden, für die andere steht das noch nicht fest.
Was Häder wichtig ist: „Wir versuchen, den besonderen Charme des Hauses zu erhalten. Wir wollen das Alte wieder aufwecken.“ So habe man bei den Arbeiten in der Küche bereits einen rund 30 Zentimeter tiefer liegenden Boden aus Sandstein entdeckt. Rein technisch würden die Wohnungen jedoch auf dem neusten Stand sein, versichert der 61-Jährige, der aus Billerbeck kommt und daher Haus Rorup bereits vorher kannte.
Bereits sichtbar saniert ist die Brücke über die Gräfte. Hier konnte das untere Tonnengewölbe erhalten werden, verrät Häder. Unter dem alten Stein verberge sich jedoch nun viel Beton - schließlich muss die Brücke tragfähig genug zum Beispiel für ein schweres Feuerwehrfahrzeug sein.
Wann der Umbau fertig sein wird, kann Winfried Häder noch nicht sagen. „Da sind wir nicht so festgelegt.“ Aktuell habe man sehr viele Aufträge, weshalb demnächst die Zahl der Mitarbeiter in Rorup wohl reduziert werden wird. Wobei der Geschäftsführer zugibt: „Der Reiz für alle ist groß, das jetzt so richtig durchzuziehen.“ Schließlich gehe es um ein ganz besonders Projekt.
Und dann verrät Häder noch, dass, sobald im Inneren vieles fertig ist, ein Tag der offenen Tür geplant ist. Damit die Roruper selbst sehen können, was sich unter der Adresse Allee 48 so alles getan hat.
Die Herren von Rorup wohnten zunächst auf einer kleineren Wasserburg auf einer Insel, umgeben von einer Gräfte, in der heutigen Dorfmitte. Handwerker und Krämer siedelten sich darum an. Hermann von Merveldt schenkte diesen Familiensitz 1387 der Kirche und erbaute westlich von Rorup eine neue Wasserburg, das heutige Haus Rorup. Auf die Familie von Merveldt folgte im 16. Jahrhundert die Familie von Kückelsheim. Als die im Mannesstamm ausstarb, fiel das Gut 1809 an die Familie von Amelunxen. Diese verkaufte es 1838 an den Herzog von Croy. Später diente das Haus als Jugendfreizeitheim, seit 2007 gab es keine Nutzung mehr.