Rorup ist mit rund 2.500 Einwohnern ein aktiver Ortsteil der Stadt Dülmen im Herzen des Münsterlandes. Es ist ein typisches ländliches Dorf, in dem Landwirte, Handwerker und kleinere Gewerbetreibende die Infrastruktur prägen. Vereine, Organisationen und Einrichtungen bieten den Bewohnern zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und zum geselligen Miteinander.
Der Name Rorup und seine Wurzeln
Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1050 und ist im Werdener Urbarium festgehalten. Damals wurde der Name als Rodopo überliefert. Nach einer Stiftung des Abtes Gerold musste dem Kloster Werden an der Ruhr "In Rodopo V sol." (5 Schillinge) überbracht werden. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich die Schreibweise des Dorfnamens, wie folgende Chroniken belegen:
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1317: Rodoppe
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1320: Rodupe
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1349: Rodorpe
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1353: Rodarpe
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1370: Rodope
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1385: Rodepe
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1445: Rodorpe
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1609: Rodorf
Der Name Rorup leitet sich vermutlich von den Begriffen "thorp" (Dorf) und "Rod" (Rodung) ab. In früherer Zeit erstreckte sich hier ein großes Waldgebiet, dessen Spuren noch heute im Roruper Holz zu finden sind. Die ersten Siedler schufen auf Waldlichtungen Ackerböden und ließen die Rodung nach und nach zu einem Dorf entstehen. Solche frühen Siedlungsflächen nennt man Esch – ein Begriff, der in der Region bis heute bekannt ist.
Eine alternative Deutung des Namens führt ihn auf einen männlichen Namen zurück, wie Rod-ger, Rod-mund oder Rod-bart. Einer Überlieferung zufolge lebte in Darup einst ein Graf und Markenrichter namens Rodbart, nach dem die entstehende Siedlung benannt worden sein soll.
Die Anfänge: Waldrodung und erste Siedlungen
Inmitten der Rodung entstanden die Grundsteine für das spätere Dorf Rorup. Die ersten Bauernhöfe siedelten sich in Rufweite zueinander an. Ein früher thorp bestand aus mehreren solcher Höfe.
Das Haus Rorup war wohl der Ursprung dieser Entwicklung. Erst später ließen sich Handwerker und weitere Siedler um die kleine Wasserburg nieder. Das frühere Haus Rorup war Teil des Kirchspiels Darup und gehörte zunächst den Herren von Rorup. Als die Roruper Kirche noch nicht stand, soll bereits der Nachbarhof Krunk-Lesting existiert haben, was die Flurbezeichnung Krunk-Hoek nahelegt.
Die ursprüngliche Burgstätte befand sich auf einer kleinen Insel und gehörte später zum Pastoratsgarten. Diese Burg wurde im Jahr 1387 von Hermann von Merfeld der Kirche geschenkt.
Haus Rorup und seine Geschichte
Westlich des Dorfes errichteten sich die Ritter später eine neue Burg – das heutige Haus Rorup. Es liegt geschützt von Buchenwäldern, tiefen Wassergräben und Wallresten. Der Zugang erfolgte einst nur über eine Zugbrücke. In den Wirren des Spanisch-Niederländischen Krieges plünderten holländische Horden 1591 zwar den Ort Rodorff, konnten die Burg jedoch trotz langer Belagerung nicht einnehmen.
Die ersten bekannten Besitzer von Haus Rorup waren die Herren von Rorup, die seit dem 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt werden. Sie hielten das Markengericht und das Patronatsrecht über Kirche und Pfarrhof. Im 16. Jahrhundert folgte die Familie von Kükelsheim, deren Nachkommen bis ins spätere Mittelalter hinein eine bedeutende Rolle spielten.
Die Erweiterung des Dorfes erfolgte dadurch, dass Pächter auf den erbpachtbelasteten Flächen des Rittergutes Rorup Häuser bauten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts lösten die meisten Erbpächter ihre Pachtrenten ab und wurden zu Eigentümern.
Die Kirche in Rorup
Die Roruper Kirche ist von großer historischer Bedeutung. Ein romanisches Triumphkreuz aus dem 12. Jahrhundert zeugt von ihrem hohen Alter. Dieses Kreuz aus Eichenholz wurde im Kulturkampf nach Münster ins Priesterseminar gebracht und kehrte erst 1952 nach Rorup zurück.
Ursprünglich war die Kirche in Rorup eine Tochterkirche der Kirche in Darup. Bereits 1313 wird die Kirche in einem Register erwähnt. Nach Protokollen von 1571 und 1613 war sie der Muttergottes geweiht. Die Freiherren von Merfeld spielten später eine entscheidende Rolle bei der Erhebung zur eigenständigen Pfarrkirche.
Die Verwaltungsentwicklung
Bis 1811 unterstand das Dorf Rorup der Gerichtsbarkeit des Hauses Rorup, während die Bauerschaft zum Gogericht Hastehausen gehörte. Im Zuge der Verwaltungsreform von 1816 wurden die Gemeinden Lette, Rorup, Limbergen und Darup zum Amt Rorup zusammengefasst.
1974 verlor Rorup im Rahmen der kommunalen Neugliederung seine Selbständigkeit und wurde in die Stadt Dülmen eingemeindet.
Zusammenfassung
Die Geschichte Rorups ist geprägt von Rodung, frühen Siedlungen, einer bedeutsamen Kirche und dem Einfluss adliger Familien. Das Dorf hat sich über Jahrhunderte zu einer lebendigen Gemeinschaft entwickelt, die stolz auf ihre Ursprünge und Traditionen blicken kann.